„Spartacus“ – Die SAP benennt ihre neue SAP Commerce Storefront nach der römischen Symbolfigur und verspricht ein neues Maß an Skalierbarkeit und Flexibilität, was im Großen und Ganzen gleichzusetzen ist mit… Freiheit. Wie passend! Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen.
Neues Frontend – Wen kümmerts?
Das neue SAP Spartacus Commerce Cloud Frontend – erstmals released Mitte 2019 – betrifft alle SAP-Anwenderunternehmen im E-Commerce. Denn wie so oft nehmen die Walldorfer uns die Entscheidung ab, indem sie die alte Storefront nicht mehr weiterentwickeln bzw. updaten. Doch halb so wild: Die Vorteile, von denen E-Commerce-Anbieter profitieren, sind immens.
Mit Spartacus verspricht der Softwareriese E-Commerce Anbietern zusätzliche Skalierbarkeit und Flexibilität. Und tatsächlich wissen Anwender, dass die alte SAP Commerce Storefront nicht mehr zeitgemäß ist und einfache Updatemöglichkeiten vermissen lässt. Der neuen Storefront misst die SAP hingegen einen solchen Stellenwert bei, dass alle zwei Wochen neue Features erscheinen.
Spartacus vs. klassische Storefront: Wo liegt der Unterschied?
Im Wesentlichen unterscheiden sich die beiden Storefronts in der eingesetzten Basis-Technologie: Während die Accelerator-Templates von SAP Commerce auf der veralteten JavaServer Pages-Technologie basieren, setzt Spartacus auf Angular. Die SAP empfiehlt daher allen Commerce-Einsteigern die Spartacus Storefront. Doch auch erfahrene SAP Commerce-Anwender sind gezwungen, sich mit Spartacus auseinanderzusetzen, denn die alte Storefront wird nicht mehr weiterentwickelt und ist in zukünftigen Commerce-Releases voraussichtlich nicht mehr enthalten.
PWAs für barrierefreie Kundenerlebnisse
Damit springt die SAP auf den Zug der Progressive Web Apps (PWAs) auf, die als Trendthema der IT-Branche gehypt werden. Laut Gartner wird 2020 die Hälfte aller mobilen Apps für Endverbraucher durch PWAs ersetzt. PWAs machen die seit zehn Jahren andauernde Diskussion um Responsive Websites vs. Mobile Apps obsolet, denn mit ihnen verwischen die Grenzen zwischen Web und App. Damit reduziert sich Anbieter der doppelte Entwicklungsaufwand, der bei der zweigleisigen Bereitstellung erforderlich wäre.
Für User weisen PWAs App-ähnliche Merkmale auf, erfordern aber keine mühselige, speicherfressende Installation. Damit stellen sie für E-Commerce-Anbieter eine hervorragende Option dar, Gelegenheitsnutzer zu adressieren, während sie mit Apps ihre treuen Kunden bedienen.
Headless & Open Source: Warum Spartacus für mehr Flexibilität steht
Natürlich gilt: Ohne SAP Commerce kein Spartacus. Jedoch wird die neue SAP Commerce Instanz „Headless“ betrieben. Das bedeutet, dass Spartacus zu 100 % per API-Schnittstelle vom Content Management System gesteuert wird. Diese Entkopplung von Front- und Backend erlaubt auch unabhängige Updates und Weiterentwicklungen für das Frontend, ohne dass das Backend angefasst werden muss.
Blick auf den Status quo
Das Spartacus-Projekt ist relativ jung. Zwar kündigten die Walldorfer das neue Frontend bereits im Oktober 2018 auf der SAP CX in Barcelona an, daraufhin folgte jedoch eine lange Beta-Testing- Durststrecke. Seit dem Release 1905 ist Spartacus in der Version 1.0 bzw. 1.3 verfügbar. Aktuell wird die Version 1.4 erarbeitet.
Noch ist Spartacus B2C fokussiert, doch der Blick auf die SAP Roadmap macht deutlich, dass der Softwareriese in Kürze auch im B2B-Bereich nachziehen wird.
Spartacus-Umstieg als Paradigmenwechsel
Weder Neueinsteiger noch SAP Commerce-Erfahrene werden auf lange Sicht um Spartacus herumkommen. Doch auch, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erfolgt der Wechsel nicht von heute auf morgen. Mit dem Umstieg auf Spartacus „nimmt man einen Paradigmenwechsel vor“ – so schreibt es auch die SAP selbst. Template vs. Bibliothek, Headless vs. Embedded, JSP vs. Angular. Daher empfehlen die Walldorfer einen schrittweisen Ansatz, bei dem die alte Accelerator-basierte Storefront zunächst parallel zu Spartacus läuft und parallel einzelne Seiten bzw. Funktionalitäten sukzessive in Spartacus bereitgestellt werden.
Fazit & Ausblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vor allem auf technischer Seite noch einige Punkte offen sind. Der aktuell zur Verfügung stehende Open Source-Code wird den meisten Anwendern kaum ausreichen, um die neue Storefront einzusetzen bzw. den Transfer von der klassischen Front auf Spartacus durchzuführen.
Aus diesem Grund lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen SAP Commerce-Partner. Als Axians NEO Solutions & Technology GmbH beschäftigen wir uns von Beginn an mit dem Spartacus-Projekt. Damit sind wir vielen SAP Partnern einen Schritt voraus und können Sie bezüglich Ihrer Umstellung oder Neueinführung kompetent beraten.