Via Mashups, funktional oder eventgesteuert: Die SAP Business Technology Platform (BTP) bietet viele Möglichkeiten, die Entwicklung, Integration und den Ausbau von Geschäftsanwendungen in der Cloud voranzutreiben. Wir verraten, welche Erweiterungskonzepte es gibt, welche Use Cases möglich sind und wie Ihre Vision zur Wirklichkeit werden kann.
Was ist die SAP BTP?
Die SAP BTP (Business Technology Platform) ist eine integrierte Plattform, die eine Reihe von Technologien und Services von SAP anbietet. Genau genommen handelt es sich um eine Kombination aus Datenbank- und Datenmanagement, Analytics, Anwendungsentwicklung sowie Integrationsdiensten in einer einzigen Plattform. Und damit ermöglicht SAP BTP die Entwicklung, Integration und Erweiterung von Geschäftsanwendungen in der Cloud.
Dabei ist ein zentrales Hauptziel der SAP BTP, Unternehmen dabei zu unterstützen, agil zu sein und sich dank vielfältiger Erweiterungskonzepte schnell an verändernde Geschäftsanforderungen anzupassen.
Die wichtigsten Komponenten der SAP BTP:
Cloud Foundry: Wird als Plattform-as-a-Service (PaaS) bereitgestellt und unterstützt die Entwicklung, Bereitstellung und Skalierung von Anwendungen in verschiedenen Programmiersprachen.
Kyma: Bildet die Brücke zwischen der SAP-Welt und Kubernetes-basierten Cloud-nativen Entwicklung. Die Plattform kann als Teil von SAP BTP verwendet werden, um Erweiterungen für ein SAP-System zu entwickeln.
SAP HANA: Das In-Memory-Datenbankmanagementsystem macht Hochgeschwindigkeitsanalysen und -transaktionen möglich.
Integration Suite: Ein Set von Tools und Services, das die Integration von Anwendungen, Daten und Prozessen über hybride und mehrere Cloud-Umgebungen hinweg unterstützt.
Extension Suite: Ermöglicht es Unternehmen, ihre bestehenden Geschäftsanwendungen zu erweitern und individuelle Anwendungen zu entwickeln.
No code/Low Code-Anwendungen: Dank der Plattform „SAP Build“, die früher „App Gyver“ hieß, können Nutzer ohne Programmierkenntnisse Anwendungen grafisch anpassen oder Submodule erstellen.
Pro Code Anwendungen: Auf der SAP BTP können Entwickler auch Anwendungen in einer Vielzahl von Sprachen wie NodeJS, Java, ABAP, Python und PHP programmieren.
Erweiterungskonzepte mit der SAP BTP
Erweiterung durch Mashups
Das Prinzip ist einfach: Durch i-Frame Mashups, die oft aus HTML-Repositories stammen, lassen sich Inhalte von anderen Servern direkt in die eigenen Hauptapplikation einbinden. So ist die Integration unterschiedlichster Anwendungen, wie UI5- oder Angular-Apps, in einem dedizierten i-Frame möglich. Und so kann man in einer einzigen Anwendung auf verschiedene Dienste zugreifen, ohne sich an verschiedenen Systemn anmelden zu müssen.
Die Datenkommunikation findet dabei überwiegend über das etablierte Datenübertragungsprotokoll OData statt. Lösungen wie der Destination Service sorgen zudem für Sicherheit und Effizienz der Integrationen, indem sie die Authentifizierung, das Routing und Monitoring bereitstellen.
Funktionale Erweiterungen
Ihre Anwendungen lassen sich auch durch spezifische Funktionen erweitern, die in Sprachen wie Java, ABAP und NodeJS entwickelt sind. Diese können Aufgaben wie etwa Duplikatschecks oder die Geolokalisierung übernehmen.
Je nach Bedarf laufen diese Erweiterungen auf der SAP BTP mit Cloud Foundry oder Kyma und kommunizieren meist über REST Webservices oder OData, was eine hohe Konnektivität sicherstellt.
Ein Highlight der funktionalen Erweiterungen ist ihre Upgrade-Flexibilität und Robustheit gegenüber Hauptanwendungsänderungen. Denn es lassen sich externe Datenbanken und Services integrieren, während die Cloud-Integration für eine effiziente Datensynchronisation zwischen den Systemen sorgt.
Eventgesteuerte Erweiterungen
Eventgesteuerte Erweiterungen erlauben eine dynamische Anpassung von Geschäftsprozessen, indem spezifische Events im Customer Experience (CX) System mit der Kyma Umgebung verknüpft werden. Und statt programmierter Eigenentwicklungen stehen hier die Konfiguration und Administration im Vordergrund.
So kann ein ausgelöstes Event etwa dazu führen, dass eine E-Mail automatisch versendet wird. Zusätzlich können Entwickler auf diverse Events mit asynchronen Prozessen reagieren, wobei weitere Daten über OData abrufbar sind. Im Ergebnis ermöglichen eventgesteuerte Erweiterungen eine agile Anpassung an Geschäftsanforderungen ohne tiefgreifende Änderungen im CX.
Nur einige Use Cases aus der Praxis für die Praxis
CMS-Erweiterung zum Speichern von Grafiken und PDFs
Ein Unternehmen benötigte eine flexible Lösung, um Grafiken und PDF-Dateien an beliebigen C4 Business Objects (BOs) zu speichern. Dabei sollten eine Vorschau sowohl von Bildern als auch von PDF-Dateien bereitgestellt und Inhalte nach verschiedenen Kriterien kategorisierbar sein. Eine weitere Anforderung bestand darin, komplette „Marketingmappen“ pro Objekt herunterladen zu können.
Zur Umsetzung wurde ein Mashup entwickelt, das sowohl die Darstellung als auch die Wartung der Anlagen ermöglicht. Dabei befinden sich die eigentlichen Anlagen auf der SAP BTP, was für erhöhte Flexibilität und Sicherheit sorgt. Ein bestimmter Bereich des Systems wird über ein iFrame geladen, wobei die Integration des Mashups durch die ID-Übergabe gewährleistet ist.
Dank der Nutzung von Node JS für die Anbindung an eine Postgres-Datenbank wird eine robuste Datenverwaltung sichergestellt. Und eine nahtlose User Experience zu bieten, erfolgt die Authentifizierung über den IAS der BTP, sodass man sich nur einmal anmelden muss und direkt in der Mashup-App authentifiziert werden kann.
Berechnen von KPIs aus mehreren Datenquellen
Komplexe Kennwerte sollten aus mehreren Datenquellen berechnet und in einem übersichtlichen Bericht dargestellt werden. Darüber hinaus sollte der Bericht ein Ampelsystem zur Kennzeichnung von Werten sowie die Fähigkeit zur dynamischen Anpassung der Dimensionen der Ergebnistabelle bieten. Die relevanten Daten für das Reporting liegen als ODataCollection vor.
Es wurde ein Mashup entwickelt, das über die ID-Übergabe in die Hauptanwendung eingebunden ist. Konkret startet es ein NodeJS-Programm, das die notwendigen Daten aus dem CX mithilfe von OData abruft. Sobald die Daten abgerufen wurden, erfolgt die Berechnung der konsolidierten Daten direkt in JavaScript. Das Ergebnis wird anschließend in einer dynamischen Freestyle-App präsentiert, die innerhalb eines iFrames des Mashups dargestellt wird.
Erstellen von PDF-Dateien via Template
Zum Erstellen von PDF Dateien für beliebige Anwendungen sollten HTML-Vorlagen des Fachbereichs zum Einsatz kommen. Parallel dazu sollte im CX eine ABSL-Logik implementiert werden, um die erforderlichen Daten zu sammeln und einen Restservice zu triggern. Das Ziel war die Erstellung eines lokalisierten PDFs mit CSS, das on-the-fly generiert wird. Dieses PDF sollte sowohl in Servicecloud 1 und 2 als auch in anderen beliebigen Anwendungen nutzbar sein.
Um diese Anforderungen zu erfüllen, werden die Daten mithilfe von ABSL oder anderen Programmierungstechniken gesammelt. Danach erfolgt der Aufruf des Restservices, wobei die gewünschte Sprache, die entsprechende Vorlage und der Payload übermittelt werden. Dieser Service verarbeitet die bereitgestellten Informationen und gibt eine PDF-Datei zurück.
Und so gehen wir bei der SAP BTP Erweiterung vor
Beim Ausbau der SAP BTP starten wir mit einem Dialog mit den Fachbereichen, um deren spezifische Anforderungen zu verstehen. Basierend darauf entwickeln wir ein Mockup auf der SAP BTP, wobei wir zunächst statische JSON-Daten nutzen.
Eine vollständige Integration erfolgt erst, wenn echte Daten unerlässlich sind. Gleichzeitig setzen wir einen Sicherheitsprozess auf, der nicht nur die Datenherkunft überwacht, sondern auch regelt, wie und mit wem die Apps kommunizieren. Zudem wird die Art der Authentifizierung festgelegt. Nach Abschluss des Mockups finalisieren wir die Erweiterung durch Einsatz von Cloud Foundry Tools und CI/CD-Verfahren.
Mehr zum Thema SAP BTP finden Sie hier auf unserer Website.
Haben Sie Fragen zum Thema oder möchten Sie vielleicht Ihre SAP BTP erweitern? Zögern Sie nicht, mich jederzeit zu kontaktieren.