Sie wählen sich ins nächste Meeting ein und anstatt Ihr Gegenüber in einem kleinen Videofenster Ihres Bildschirms zu sehen, erwartet Sie ein lebensechtes Hologramm, mit dem Sie in Echtzeit interagieren können: Wir verraten, ob das bloß Science-Fiction oder die Zusammenarbeit der Zukunft ist.
Klar ist: Hybrid Work wird die Zukunft der Zusammenarbeit prägen. Klar ist damit auch, dass sich viele Unternehmen fragen, wie es mit ihrer ad hoc gewachsenen Kollaborations-Landschaft weitergehen soll. Denn vor allem virtuelle Meetings haben während der Corona-Pandemie stark zugenommen. Aber wenn wir ehrlich sind, hat sich seitdem auch Ernüchterung breit gemacht, denn viel zu oft geht in Video-Meetings das Gefühl des echten Miteinanders verloren.
Auch leidet die Produktivität: Die Microsoft Studie Hybrid Work is just Work. Are we doing it wrong? zeigt beispielsweise auf, dass die wöchentliche Anzahl der Meetings zwar um 153 % pro Person gestiegen ist, dass aber rund 42 % der Befragten dabei noch Multitasking betreiben, indem sie etwa E-Mails bearbeiten.
Der Innovationsbedarf ist also hoch: Wie lassen sich hybride Arbeitsweisen mit möglichst produktiven Meetings zusammenbringen? Und wie gestaltet man die zukünftige Zusammenarbeit so, dass alle Mitarbeitenden vor Ort und von remote möglichst präsent und gleichberechtigt nebeneinanderstehen? Sind holografische Meetings eine Lösung?
Ist Holografie die Evolution der Meetings?
Ein holografisches Meeting ist ein Meeting, bei dem alle Teilnehmer als dreidimensionale Hologramme dargestellt werden und untereinander in Echtzeit interagieren. Und was zunächst wie Science-Fiction klingt, gibt es bereits: Sowohl kleine Start-ups als auch Tech-Giganten wie Microsoft, Meta, Google und Cisco arbeiten schon länger an Video-Meetings mit virtuellen 3D-Avataren oder echten Hologrammen.
Dabei handelt es sich um eine Technologie, die für die kommende Ära der hybriden Zusammenarbeit vielversprechend ist. Und auch, wenn es die breite Businessmasse noch nicht auf dem Schirm hat – einen Zukunftsmarkt scheint es zu geben und je fortschrittlicher die dafür benötigten Hardware- und Software-Komponenten werden, desto größer wird auch die Akzeptanz.
Cisco Webex Hologram: fotorealistische Interaktion in Echtzeit
Beispiel Cisco: Bereits 2021 hatte das auf Netzwerktechnik, Online-Meetings und Kollaboration spezialisierte Unternehmen sein Projekt Webex Hologram vorgestellt, das die hauseigene Videokonferenz-Lösung Webex in naher Zukunft erweitern soll.
Das holografische System erlaubt es den Meeting-Teilnehmern, durch eine Augmented Reality-Brille ein Hologrammbild ihres Gesprächspartners vor sich zu sehen. Als kompatibel gibt Cisco die Modelle HoloLens und Magic Leap an. Der aktuelle Prototyp nutzt auf der Gegenseite der Brille eine Hologram Machine mit zwölf Kameras und die so genannte Lichtfeldtechnik, um die dreidimensionalen Bilder möglichst realistisch aufzuzeichnen.
Auf diese Weise soll Webex Hologram in Meetings ein Gefühl der physischen Anwesenheit geben, indem es fotorealistische Echtzeit-Hologramme der Teilnehmer liefert. Das Versprechen: Nutzende nehmen Gestik, Mimik sowie feine Gemütsregungen wahr und können gemeinsam räumliche Modelle begutachten. Es soll eine fotorealistische holografische Interaktion in Echtzeit möglich sein, die weit über gewöhnliche Videokonferenzen hinausgeht.
Was heute schon holografisch möglich ist
Neben holografischen Business-Meetings sieht Cisco weitere potenzielle Einsatzbereiche, wie auch Elizabeth Bieniek als Mitbegründerin von Webex Hologram in ihrem Blog betont: „Reale Gegenstände lassen sich detailgetreu und mehrdimensional abbilden und man kann an 3D-Inhalten zusammenarbeiten, um Perspektiven darzustellen, Designveränderungen in Echtzeit freizugeben und abzusegnen – und das alles aus dem Homeoffice.“
Laut Elizabeth Bieniek nutzen erste Anwender seit mehr als einem Jahr Hologramm-Chats für Anwendungen wie Designüberprüfungen und Schulungen für medizinische Geräte. Ein Kunde z. B. ist der Formel-1-Rennstall McLaren.
Beispiel Autohersteller: Wenn man den physischen Prototypen eines Fahrzeugs virtuell als Hologramm teilt, können die Mitarbeitenden den Motor untersuchen. Zusätzlich können digitale Elemente wie Design-Renderings einbezogen werden, um den Eindruck des künftigen Modells zu vervollständigen. Ganz klar: Hologramme werden jetzt schon und vor allem in den Bereichen Engineering, Healthcare, Gaming, Education und Entertainment genutzt. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in die Geschäftswelt einziehen.
Herausforderungen dreidimensionaler Kollaboration
Bei allem Potenzial gibt es – wie bei jeder neuen Technologie – noch einige Kinderkrankheiten und Herausforderungen zu meistern. Zum einen müssen die Brillen noch deutlich schrumpfen, um ein größeres Publikum zu erreichen. Denn trotz der enormen Fortschritte, die die Branche für AR-/VR-Headsets in den letzten Jahren gemacht hat, sind sie immer noch recht klobig. Für die „virtuelle“ Zukunft müssen sie leichter, ergonomischer und benutzerfreundlicher werden.
Zum anderen besteht eine der größten Herausforderungen darin, sicherzustellen, dass die holografischen Bilder richtig auf das Sehvermögen des Benutzers abgestimmt sind. Ansonsten können Übelkeit, Ermüdung und Überanstrengung der Augen die Folge sein.
Nicht zuletzt ist auch der Datenschutz ein großes Kollaborations-Thema: Wo liegen die Daten? Und welche Rechtsgrundlage gilt nach dem Schrems II-Urteil und der Abkündigung des EU-US Privacy Shields, wenn der Datentransfer länderübergreifend ist? Die gute Nachricht lautet: Große Anbieter wie Cisco bieten technisch ausgefeilte Lösungen und stecken Riesensummen in die Absicherung der Privatsphäre, DSGVO-Konformität und Compliance. Praktisch niemand kann hier Paroli bieten.
Wo geht die holografische Reise hin?
Ob die Zukunft der Zusammenarbeit virtuelle oder holografische Zusammenkünfte beinhaltet, wird sich zeigen. Brancheninsider sprechen jedenfalls schon vom nächsten großen Ding in der hybriden Arbeitswelt. Vielleicht gehören sie ja zu den glücklichen 700 Pilotkunden, denen Cisco das System zur Verfügung gestellt hat und deren Erfahrungen in die Entwicklung eingeflossen sind?
Falls Sie mehr über das Thema erfahren möchten oder andere Fragen rund um Cisco Webex Meetings haben, können Sie mich jederzeit kontaktieren.