Wer wettbewerbfähig bleiben will, muss Daten schnell abrufen und austauschen können. Aber während das Datenvolumen mit dem Digitalisierungsgrad steigt, stößt der dafür nötige Glasfaserausbau noch immer an seine Grenzen. Wir verraten, wie es um das Recht auf schnelles Internet für alle steht.
Für Kommunikationsinfrastrukturen, Cloud Services und Digitalisierungsprojekte bietet das Internet die Basis. Genauso erfordern Big Data-, IoT- und Industrie 4.0 ein schnelles Internet mit hohen Bandbreiten. Auch privat sind wir es längst gewohnt, ständig online zu sein. Zudem hat sich während der Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig das Internet ist, um in Krisenzeiten resilient zu bleiben.
Datenverbrauch und Bandbreitenbedarf steigen
Mit diesen Entwicklungen steigt der Datenverbrauch und damit auch die Nachfrage nach höheren Bandbreiten. Die aktuelle Analyse des Glasfaserverbands BREKO zeigt, dass sich 2020 das durchschnittlich pro Anschluss und Monat übetragene Festnetz-Datenvolumen um mehr als 40 Prozent erhöhte.
- Im Jahr 2019 verbrauchte ein Haushalt durchschnittlich 142 Gigabyte und 2020 waren es bereits 200 Gigabyte.
- Die Bandbreitennachfrage wird in den nächsten fünf Jahren zudem um das Fünf- bis Sechsfache steigen.
Rechtsanspruch auf schnelles Internet
Mit der am 22. April 2021 verabschiedeten Novelle des Telekommunikationsgesetzes haben Bürgerinnen und Bürger zudem einen Rechtsanspruch auf schnelles Internet. Bei der allerdings noch offenen Frage, was „schnell“ genau bedeutet, will sich die Bundesnetzagentur am deutschen Internet-Durchschnitt orientieren. Zurzeit geht man von mindestens 20 bis 30 Mbit/s im Download aus, wobei die Datenrate mit den Jahren steigen soll.
Falls das Internet dann immer noch zu langsam ist, kann man sich bei der Bundesnetzagentur beschweren. Dann prüft die Behörde den Fall und veranlasst die Verlegung eines Breitbandzugangs. Finanziert wird dies durch Umlagen der Netzbetreiber sowie staatliche Förderprogramme.
Große Schere zwischen Stadt und Land
Menschen auf dem Land kämpfen in der Regel noch mit langsamen Internetverbindungen. So ist der Unterschied zwischen Stadt und Land bei der Verfügbarkeit von Internetanschlüssen mit mindestens 1 Gigabit pro Sekunde noch immens, wie der Breitbandatlas der Bundesregierung zeigt. Nur 16,7 Prozent der Haushalte in ländlichen Regionen hatten Mitte 2020 Zugang zu einem Gigabit-Netz. In Ballungszentren lag der Anteil bereits bei 74,6 Prozent. Und so stehen Netzbetreiber mehr denn je vor der Herausforderung, die rasant wachsende Nachfrage nach schnellem, zuverlässigem Internet zu decken.
Die Aufgabe lautet: Glasfaser-Technologie so nah wie möglich an den Endkunden sowie an Mobilfunk- und Antennenstandorte heranbringen. Dabei wird die Knappheit von Dienstleistern und Ressourcen sich in einem hart umkämpften Markt widerspiegeln. Wer erfolgreich mitmischen will, braucht Partner mit den technischen Fähigkeiten und den entsprechenden Kapazitäten für große Projekte.
Der Glasfaser-Status-Quo in Deutschland
Aber nicht nur auf dem Land, sondern ganz allgemein sieht es in Sachen Glasfaser noch bescheiden aus: Wie eine Statistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vom Dezember 2020 zeigt, hinkt Deutschland beim Glasfaserausbau hinterher: So rangiert Deutschland unter den insgsamt 38 OECD-Staaten auf dem fünftletzten Platz, denn der Anteil der Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude oder die Wohnung unter allen Breitbandanschlüssen liegt bei nur 5,4 Prozent.
Dynamik hat sich in Deutschland verdoppelt
Ein positiveres Bild von der Entwicklung in Deutschland ergibt sich aus der BREKO-Marktanalyse: Der Anteil der Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude und Wohnungen ist im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Haushalte und Unternehmen bis Ende 2020 auf 17,7 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,9 Millionen auf insgesamt 8,3 Millionen Glasfaseranschlüsse deutschlandweit, was eine Verdopplung zum Vorjahr bedeutet.
So prognostiziert der BREKO einen Anstieg auf knapp 11,5 Millionen Glasfaseranschlüsse für 2021 und bis zum Jahr 2024 auf 26 Millionen. Das zeigt deutlich: Der Glasfaserausbau nimmt an Fahrt auf.
Private vs. geförderte Breitbandprojekte
Zu den Initiatoren eines Breitbandprojektes zählen üblicherweise Kommunen, Landkreise oder Netzbetreiber. Unterschieden wird hierbei zwischen privatwirtschaftlich finanzierten und geförderten Projekten. Letztere sollen vor allem in grauen und weißen Flecken – also unterversorgten Regionen – zum Breitbandausbau mithilfe des Bundesförderprogramms motivieren.
Technisch laufen beide Projektvarianten gleich ab. Bei privatwirtschaftlichen Projekten liegt die Verantwortung bei dem Telekommunikationsanbieter mit seinen Partnern für die gesamte Planung und den Aufbau des passiven als auch aktiven Netzes in Eigenregie. Darunter fallen Tiefbauarbeiten, das Einziehen von Leerrohren, das Einblasen von Glasfaser, das Setzen von Technikschränken und Hausanschlüssen sowie die Installation von aktiven Systemkomponenten.
Breitbandausbau: Deutschland muss weiter aufholen!
Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Deutschland beim Breitbandausbau weiter aufholen. Landkreise, Kommunen und Netzbetreiber sollten nicht länger auf veraltete Kupferkabel setzen, sondern lieber gleich in Glasfaser investieren.
Der Aufbau der Netze erfordert zwar etwas mehr Aufwand, der sich aber langfristig rechnet. Denn mit der zunehmenden Digitalisierung wächst auch das Datenvolumen. Dazu können Lichtwellenleiter in der Bandbreite enorm skalieren und zuverlässige Höchstgeschwindigkeiten symmetrisch im Downstream und Upstream bieten. Und das kann zurzeit keine andere Übertagungstechnik leisten.
Sie haben Fragen zum Thema oder möchten mehr über den Breitband- und Glasfaserausbau erfahren? Zögern Sie nicht, mich jederzeit zu kontaktieren oder informieren Sie sich online auf breitbandreise.de!